91 Gegentore sind zu viel
FCN: Zwischen Applaus und Schelte
Dass ein schon lange feststehender Absteiger vom – wenn auch spärlichen – Anhang nach dem letzten Spiel mit stehendem Applaus verabschiedet wird, kommt auch nicht alle Tage vor. Die Fußballer des FC Nöttingen haben sich diesen Beifall für ihr vorerst letztes Spiel in der Regionalliga redlich verdient.
Das 4:0 (0:0) gegen den Mitabsteiger 1. FC Kaiserslautern II war ein letztes Sahnehäubchen, auch wenn der ganze Kuchen unter der Sahne rückschauend nicht allzu opulent ausgefallen ist.
91 Gegentore sind zu viel
„Die Tabelle lügt nicht“, heißt ein gerne zitierter Spruch im Sport. Tatsächlich legte der Blick aufs Tableau die Schwachstellen im Nöttinger Spiel schonungslos offen. 91 Gegentore in 36 Spielen sind einfach zu viel. Nur zweimal bleiben die Lila-Weißen ohne Gegentor – im letzten Spiel sowie beim 0:0 in Pirmasens. Ansonsten brachte sich das Team von Dubravko Kolinger auch gerne in ansehnlichen Auftritten wie beim 3:4 daheim gegen Hoffenheim II schon mal gerne mit defensiven Schwächen selbst um den verdienten Lohn.
„Wir wussten, dass wir einen kleinen Kader haben, dass wir immer 110 Prozent geben müssen. Dennoch haben wir uns gut verkauft“, sagt Timo Brenner und blickt schon mal auf das badische Pokalfinale voraus, das der FCN am Donnerstag (12.45 Uhr) in Hoffenheim gegen den Verbandsligisten SGK Heidelberg bestreitet. Bei einem Sieg wären die Nöttinger wieder einmal für den DFB-Pokal qualifizieren. „Ein Sieg im Pokal wäre das i-Tüpfelchen“, sagt Nöttingens Kapitän.
Dass die Saison mit einen Pokalsieg gerettet ist, das sieht Michael Schürg nicht so. „Wenn man absteigt, kann man nicht von einer guten Runde reden“, sagt der Stürmer. Immerhin habe das Team vor allem in der Rückrunde gezeigt, dass wir „ein würdiger Gegner in dieser Liga sind“, so Schürg.
Nur fünf Auswärtspunkte
Die Offensive war nicht die Nöttinger Problemzone. Mit 43 Einschüssen sind die Remchinger nicht das schlechteste Team der Liga, der Schnitt für alle 19 Mannschaften liegt bei 49 Treffern. Niklas Hecht-Zirpel war mit zehn Toren am erfolgreichsten. Dafür hakte es in der Defensive – in diesem Fall aber nicht nur ein Problem der Abwehrspieler, sondern eher eine Sache der ganzen Mannschaft. Und es hakte auswärts. Ganze fünf Pünktchen sammelte der Absteiger in 18 Spielen auf fremden Plätzen. Damit ist das Team abgeschlagen Tabellenletzter. In der Heimtabelle dagegen ließen die Nöttinger mit 23 Zählern sogar drei Konkurrenten hinter sich.
Erfreulich ist, dass die Nöttinger immer gekämpft haben, sich bis zum Schluss wehrten. „Wir haben uns immer wieder aufgerappelt“, lobt deshalb Dubravko Kolinger sein Team und sprach nach dem 4:0 gegen Kaiserslauterns Reserve von einem versöhnlichen Abschluss. Richtig versöhnlich würde die Partie aber erst mit einem erneuten Triumph im Pokal enden. Das Spiel kann kommen. Nöttingen ist gerüstet.