FCN verliert nach großem Kampf gegen Offenbach
Kann eine Niederlage Mut machen?
Eigentlich nicht. Trotzdem geht der FCN aus dem 0:1 (0:1) gegen die Offenbacher Kickers gestärkt hervor.
Der Regionalliga-Aufsteiger bot dem Aufstiegs-Topfavoriten vor allem in der zweiten Halbzeit einen begeisternden Kampf. Einziges Manko: Die Chancenverwertung. Deshalb bilanzierte Trainer Michael Wittwer, der sein Team in den vergangenen Wochen teilweise hart kritisiert hatte, diesmal: „Ich kann der Mannschaft heute wenig vorwerfen. Schade, wir wurden für ein gutes Spiel nicht belohnt. Für die Komplimente können wir uns leider nichts kaufen."
Dass die Gäste aus Offenbach am Ostersonntag nach dem Treffer von Christian Cappek (36. Minute) mit einem glücklichen Auswärtssieg nach Hause fuhren, können sie vor allem ihrem Torhüter Daniel Endres verdanken. Der Kapitän reagierte bei Schüssen von Marc Schneckenberger (67. Minute) und Mario Bilger (87.) hervorragend. Ansonsten hatten die Hessen Glück oder sie profitierten davon, dass Nöttingen im Abschluss schlampig agierte. Mario Bilger (60., 65. 90. + 1), Thorben Schmidt (61.), Andre Fliess (78.) und Michael Schürg (90. + 3) hätten treffen können, zielten aber nicht genau oder zauderten zu lange. „Wir haben heute gegen ein sehr angriffslustiges und starkes Team gespielt. Wir müssen uns vor allem bei unserem Torhüter bedanken", sagte Offenbachs Coach Rico Schmitt nach den packenden 94 Minuten im Panoramastadion. Damit ist der Tabellenführer seit 25 Punktspielen ohne Niederlage.
Auf gleich fünf Positionen hatte Michael Wittwer seine Mannschaft im Vergleich zum 0:2 in Trier verändert. Für Neziraj, Müller (5. Gelbe Karte), Bilger, Schenker und Frank (verletzt) spielten Walter, Hohn, Dobros, Fliess und Schneckenberger. Weil Hohn bereits in der 29. Minute mit einer schweren Schulterverletzung vom Platz musste, kam Bilger früh wieder zum Zuge und machte ein gutes Spiel.
Nöttingen stand zunächst tief, Offenbach machte das Spiel, ohne zu Chancen zu kommen. Nur einmal war die ansonsten sichere Innenverteidigung der Nöttinger um den diesmal sicheren Niklas Tasky nicht im Bilde, und schon machte Torjäger Cappek nach feiner Vorarbeit von Martin Roeser das 0:1. Die gut 600 Offenbacher unter den 1405 Zuschauern im Stadion waren aus dem Häuschen.
Wer nach dem Wechsel erwartet hatte, dass die Gäste dem FCN noch rasch ein paar Eier ins Netz legen, wurde enttäuscht. Nöttingen übernahm das Kommando, spielte begeisternd nach vorne und hatte die Offenbacher im Schwitzkasten. Nur das befreiende Tor fehlte. „Wir hatten den Tabellenführer am Rande einer Niederlage, und stehen trotzdem ohne Punkt da", fasste Nöttingens Torjäger Michael Schürg das Geschehen treffend zusammen.
Die Partie gibt Auftrieb für die kommenden schweren Aufgaben. Denn der April ist der Monat der Wahrheit für die Lilaweißen mit den Schlüsselspielen im Abstiegskampf gegen Pirmasens (18. April) und in Neckarelz (25. April) und dem BFV-Pokal-Halbfinale, ebenfalls in Neckarelz (14. April). Doch zunächst geht es am Samstag zum KSV Hessen Kassel. Der ist in Topform, hat im Hessenpokal gerade Offenbach geschlagen und ist in der Regionalliga nach vier Siegen in Folge auf dem Vormarsch.
(Autor: Martin Mildenberger, www.pz.news.de vom 06.04.15)